Ich liebe Lieder die eine Geschichte enthalten, etwas alltägliches was sich die/der Künstlerin/Künstler zu nutze macht. Olivia Rodgrio singt in ihrem Lied Driver License über einen Jungen der ihr das Fahren beigebracht hat und sie liebte, aber nun fährt sie alleine durch die Straßen.
Führerschein Prüfung
Letzte Woche war es endlich so weit. Ich hatte meine Führerschein Prüfung. Ich fuhr die paar Kurven, gab ein paar mal Gas, parkte ein und lächelte den Prüfer im Spiegel an als wäre er ein guter Freund. „Ich hab bestanden!“ rief ich laut als ich zu meiner Mutter rannte, die schon an meinem Auto stand. „Sehr gut mein Schatz, ich bin stolz auf dich!“ sie nahm mich in den Arm. „Ist er nicht gekommen?“ ich fragte mit weicher Stimme. Mama schüttelte nur kurz den Kopf und drückte mich an ihre Brust. Ich verschwand in meinen Erinnerungen.
„Willst du auch mal?“ Josh lächelte und drehte das Lenkrad mit einer Hand als würde ihm die Straße gehören. „Ach quatsch, ich darf noch nicht, bald habe ich Prüfung, dann fahre ich dich durch die Gegend.“ ich lächelte und streichelte die Hand die auf dem Schalthebel lag. „Nein ernsthaft, wie willst du bestehen wenn du noch nie richtig gefahren bist, mein Dad hat es mir damals auch beigebracht.“ Josh nahm die Ausfahrt zum nächsten Industriegebiet. „Was wenn ich dein teures Auto kaputt fahre?“ die Panik stieg in mir auf. „Ach Liv! Du bist nicht dumm!“ er grinste und die Handbremse blockierte die Reifen. Er stieg aus und kam auf meine Seite des Wagens. Er öffnete die Tür und bat mir die Hand an. Ich stieg aus und schaute ihm tief in die Augen. Ich hatte das Gefühl ich bin sicher bei ihm, konnte im Vertrauen, bin geborgen. Ich verlor mich kurz in seinen Augen. Als ich wieder in der realen Welt ankam waren seine Lippen auf meinen. Er drückte mich leicht gegen sein Auto und ich erwiderte jede Sekunde des Kusses. Irgendwann, nach mehreren Sekunden der Innerlichkeit trat er einen Schritt zurück und hielt mir die Autoschlüssel ins Gesicht. „Na los, bevor ich dich nicht mehr fahren lassen.“ er grinste schelmisch. Ich nahm die Autoschlüssel und stolzierte zur Fahrerseite des Wagens. „Josh, wie soll ich an die Pedale kommen?“ ich lachte laut um meine Unsicherheit zu überdecken. „Vorsicht, ich verstell kurz den Sitz.“ er drückte den Knopf am sitz und der fuhr mit modernster Technik nach vorne. „Danke, reicht schon, so klein bin ich auch nicht“ stichelte ich ihn. Er nahm meine Hand, küsste sie sanft und legt sie ans Lenkrad. „So starte den Wagen!“ ich drückte den Start Knopf und lächelte in sein wunderschönes Gesicht. Josh erklärte mir ausführlich wie ich den Wagen vorwärts bewegen konnte. Er nahm sich so viel Geduld, Gott war der Junge lieb zu mir, er wusste genau wie er mich zum lachen bekam, wie er es schaffte das ich mich gut fühle. Ich konnte ihm vertrauen, jedes Wort nahm er auf, ich wusste er hört mir zu. Meine Gedanken gingen mit mir durch, mit jedem weiteren Gas treten des Pedals, verliebte ich mich ein Stück mehr in diesen Jungen. „Ich bin so gespannt wenn du endlich vor meine Haustür fährst!“ Josh stellte sich den Sitz wieder bequem ein. Er strahlte voller Stolz.
„Komm steig ein, du darfst jetzt endlich fahren!“ meine Mutter holte mich zurück in die Realität. Ich stieg in mein Auto ein und fuhr die ersten Meter, mein lächeln saß fest in meinem Gesicht und mein Stolz war kaum wegzudenken. Wir fuhren den Hang hinauf zu unserem Haus, als ich an Josh’s Haus vorbeifuhr lief eine Träne hinunter. „Du denkst immer noch viel an ihn oder mein Schatz?“ Meine Mutter probierte mich zu trösten, doch ich nickte nur schnell und fuhr weiter Richtung zu Hause. Meine beste Freundin wartete vor meiner Haustür. „Hey endlich bestanden, wuhu!“ sie fiel mir in die Arme, ich war noch gar nicht ganz ausgestiegen. „Warum weinst du, du hast doch bestanden?“ ich wischte die letzte Träne weg und versuchte mein Lächeln zurück zu erobern. „Er hat mir beigebracht wie man fährt, er meinte er wäre so stolz wenn ich vor fahre und jetzt sitz er mit irgendeiner Blonden in einem Café am Rande der Stadt und trinkt seinen Kaffee.“ Ich warf die Autotür ins Schloss und ging zur Haustür. Meine beste Freundin blieb bei mir, sie tröstete mich noch etwas, sie schien schon genervt, genauso wie meine anderen Freunde. Aber sie kannten ihn alle nicht, sie wissen nicht wie er eigentlich war, sie kennen nur das Negative von ihm, was er mir angetan hat und wie er mit mir umgegangen ist. Aber er war mal nett, er war der beste Junge den ich kannte, der einzige dem ich komplett vertrauen konnte. Er kannte mich blind, wusste wie er mich zum lachen bringt und ich verstehe nicht warum es ihm so einfach fällt mich gehen zu lassen. Das was er in seinem Song für mich geschrieben hat war gelogen, Für immer zusammen, pff das ich nicht lache. Er sprach von Liebe und nun fahre ich alleine durch unsere Straße. Jede rote Ampel, jedes Stopp Schild erinnerte mich an ihn, jedes Lied im Radio wozu wir laut gesungen haben. Verdammt ich liebe ihn nun mal. Ich weiß du bist nicht der richtige, aber ich habe noch nie für jemanden so gefühlt und ich kann mir einfach nicht vorstellen das es so einfach für dich ist, mich gehen zu lassen. Aber ich muss mir wohl eingestehen das alles was du in deinem Song über mich geschrieben hast gelogen war, denn du sprachst von Liebe doch fahre ich jetzt alleine durch unsere Straße.
Angelehnt an Drivers Licenese von Olivia Rodrigo